Die IAA Mobility 2025 in München markiert einen Wendepunkt: Wo früher deutsche Premiumhersteller das Bild bestimmten, sorgen in diesem Jahr chinesische Anbieter für die Schlagzeilen. XPeng nutzt die Bühne, um sich als globaler Innovationstreiber zu positionieren: Mit einem forcierten Produkt-Update rund um den P7 und einer klaren Botschaft in Richtung Europa demonstriert das Unternehmen seine Stärke. Für die deutschen Traditionsmarken bedeutet das zunehmenden Gegenwind – denn die chinesischen Herausforderer punkten mit Tempo, Technologie und aggressiver Preispolitik.
2026 greift Mona international an
Im bisherigen Jahr entfielen 43,24 % der Fahrzeugauslieferungen von XPeng auf das Modell Mona M03. Nun plant XPeng, die preisgünstige Marke Mona ab 2026 international auszurollen, darunter auch in Europa. Damit adressiert das Unternehmen gezielt das Massenmarkt-Segment und bereitet den nächsten Schritt seiner Globalstrategie vor.
Fabriken in Europa sind die Antwort auf EU-Zölle
Die Europäische Union erhebt seit Ende 2024 definitive Ausgleichszölle auf chinesische Elektrofahrzeuge – je nach Hersteller zwischen 7,8 % und 35,3 % zusätzlich zum regulären Einfuhrzoll von 10 % für Autos. Begründet wird dies mit staatlichen Subventionen in China, die europäischen Anbietern einen Wettbewerbsnachteil bescheren. XPengs strategische Antwort: Die Chinesen prüfen den Bau eigener Werke in Europa, um Zölle zu umgehen, Lieferketten zu verkürzen und Kundennähe herzustellen.
Über 10.000 Vorbestellungen für den SUV G7 in nur 46 Minuten
Parallel dazu treibt XPeng seine Modelloffensive voran. Der All-New G6 bietet Reichweiten von bis zu 570 km, ultraschnelles 5C-Laden und eine umfassende KI-Assistenz. Seit Juli 2025 ist er in Europa bestellbar. Mit dem G7 bringt XPeng zudem einen SUV mit luxuriöser Ausstattung und einer Reichweite von bis zu 702 km. XPeng verzeichnete binnen 46 Minuten nach Verkaufsstart über 10.000 Vorbestellungen. Ein drittes Highlight ist der X9, ein Siebensitzer-Minivan mit bis zu 740 km Reichweite, "Zero-Gravity"-Sitzen und fortschrittlicher Fahrwerksregelung. Innerhalb weniger Monate wurden bereits mehr als 30.000 Einheiten verkauft. Auch der P7 erhielt ein umfassendes Produktupdate: Verbesserte Reichweite, optimierte Softwarefunktionen und ein aufgefrischtes Design machen die Limousine fit für den europäischen Markt und halten sie im Wettbewerb auf Augenhöhe.
Auslieferungen explodieren um 242 %
Im 2. Quartal 2025 steigerte XPeng den Umsatz auf 2,55 Mrd. USD – ein Plus von rund 125 % gegenüber dem Vorjahr. Die Auslieferungen erreichten 103.181 Fahrzeuge, dies entspricht einem Zuwachs von 242 %. Der Nettoverlust verringerte sich deutlich auf rund 70 Mio. USD.
Fazit
XPeng vereint rasantes Umsatz- und Absatzwachstum, einen stark reduzierten Verlust und eine breite Modelloffensive mit klarer Internationalisierungsstrategie. Mit der geplanten Einführung der Mona-Serie im globalen Maßstab ab 2026 und einer möglichen europäischen Produktion hat das Unternehmen die Weichen gestellt, um den Massenmarkt zu erobern. XPeng steigt zu einem der spannendsten Wachstumstitel der globalen Automobilbranche auf. Bald dürften die Chinesen schwarze Zahlen schreiben.