70 Jahre nach der Eröffnung von Disneyland erfindet sich die Walt Disney Company (DIS) neu. Einst vom Kabel-TV-Geschäft abhängig und durch Streaming-Verluste sowie Managementchaos gelähmt, erlebt der Medienriese jetzt ein Comeback. Erlebnisparks boomen, Streaming wird profitabel, neue Blockbuster füllen die Kinosäle. Mit einem klaren Kurs, starken Zahlen und frischen Visionen läutet Disney eine neue Ära ein – und greift am Aktienmarkt wieder an. Die Aktie scheint bereit für den Ausbruch aus dem oberen Bereich bei 125 USD.
Eine Vision, die Generationen bewegt - 70 Jahre Disneyland und das Erbe von Walt Disney
Vor genau 70 Jahren, am 17. Juli 1955, öffnete Disneyland in Kalifornien seine Tore – und mit ihm begann eine Revolution in der Welt der Unterhaltung. Was mit der Vision von Walt Disney auf einer Parkbank begann, wurde zum Symbol grenzenloser Fantasie und familienfreundlicher Erlebniswelten. Disneys Mission war es stets, Geschichten lebendig zu machen – ob durch Kino, Fernsehen, Merchandise oder Freizeitparks. Heute steht der Unterhaltungsgigant auf vier zentralen Säulen. Media & Entertainment, Direct-to-Consumer (Disney+, Hulu), ESPN/Sport und der mittlerweile profitabelsten Sparte – den Erlebnissen. Letztere umfassen Freizeitparks, Kreuzfahrten und Resorts. Der Bereich machte zuletzt fast 60 % des operativen Gewinns aus und ist zur tragenden Säule des Konzerns geworden.
Verlorenes Jahrzehnt - Kabel-TV-Krise, verpasster Streaming-Boom und Führungswirrwarr
Trotz seiner starken Markenidentität erlebte Disney seit 2015 ein regelrechtes Börsendilemma. Seit der Gewinnwarnung rund um ESPNs Abonnentenverluste stagnierte der Aktienkurs – während Netflix eine Performance von über 900 % hinlegte, kam Disney gerade einmal auf 10 % inklusive Dividende. Das Kabelgeschäft, einstiger Goldesel des Konzerns, erodierte rapide mit dem Siegeszug der Streamingdienste. Der massive Fokus auf den Aufbau von Disney+ verschlang über Jahre hinweg Mrd. USD, ohne kurzfristig rentabel zu werden. Zudem war das Management oft mit sich selbst beschäftigt. Strategiewechsel, Streit um Nachfolgeregelungen, die Rückkehr von Bob Iger als CEO – all das lähmte Innovation und Geschwindigkeit. Im Kino verlor das einst dominante Studio an Glanz. Fehlstarts wie "Elio" oder das missglückte "Schneewittchen"-Remake warfen Fragen nach kreativer Ausrichtung und Relevanz auf. Die Pandemie und der Produktionsstopp 2020, Streiks in Hollywood 2023 und ein zunehmender Streaming-Konkurrenzdruck durch Amazon, Netflix und YouTube ließen Zweifel aufkommen, ob Disney noch die Magie von einst versprühen kann.
Disney schöpft neue Kraft - Wachstumsschub aus den Parks, Streaming stabilisiert sich
Doch der Wind hat sich gedreht. Disney ist nicht mehr abhängig von einem einzigen Segment wie früher von ESPN. Das operative Geschäft hat sich stabilisiert und zuletzt stark verbessert. Im 2. Quartal 2025 stiegen Umsatz und Gewinn erneut deutlich. Mit einem Umsatzplus von 7 % auf 23,6 Mrd. USD und einem um 20 % höheren bereinigten Gewinn je Aktie signalisiert das Unternehmen, dass die Talsohle durchschritten ist. Disney+ und Hulu zählen zusammen über 180 Mio. Abonnenten, das DTC-Geschäft ist profitabel, die operative Marge wächst. Die Freizeitparks boomen weiterhin, besonders in den USA. Zwei neue Kreuzfahrtschiffe und ein geplanter Park in den Vereinigten Arabischen Emiraten stützen das Ziel, die Experiences-Sparte auch international auszubauen. Während andere Medienkonzerne in Unsicherheit taumeln, wirkt Disney strukturell konsolidiert und visionär erneuert. Die aggressive Kostenkontrolle, massive Aktienrückkäufe von 1 Mrd. USD im letzten Quartal und ein wieder klares strategisches Narrativ tragen zur wiedererwachten Wall-Street-Euphorie bei.
Blockbuster, Streaming & Sport – Disneys Trümpfe fürs 2. Halbjahr
Disney startet mit Rückenwind in die 2. Jahreshälfte. Die Realverfilmung von Lilo & Stitch übertraf mit über 1 Mrd. USD Einspielergebnis alle Erwartungen und zeigt das Potenzial moderner Klassiker. Die Zahlen sind beeindruckend. 183 Mio. USD Einspielergebnis zum Start, über 400 Mio. USD in den USA, internationale Streaming-Rekorde und bereits eine Fortsetzung in Planung. Das kommende Filmjahr bringt mit The Fantastic Four: First Steps, Avatar, Toy Story und den Avengers eine ganze Blockbuster-Offensive. Parallel geht im Herbst der neue ESPN-Streamingdienst an den Start – für 29,99 USD pro Monat bietet er Live-Sport, Wetten und neue Interaktionsmöglichkeiten. Disney öffnet ESPN für 60 Mio. potenzielle Sportfans ohne TV-Vertrag. Das ist nicht nur ein cleverer Schritt gegen die Konkurrenz von YouTube und Amazon, sondern auch eine Möglichkeit, Daten, Werbung und Zielgruppenbindung neu zu monetarisieren.
Die Disney-Aktie erwacht – jetzt beginnt die nächste Ära
Nach einem Jahrzehnt der Stagnation und verpassten Chancen scheint Disney heute wieder bereit für nachhaltiges Wachstum. Das Streaming-Geschäft ist profitabel, die Parks sind prall gefüllt, das Kinogeschäft hat neue Impulse – und mit ESPN geht Disney einen mutigen, aber kontrollierten Schritt in die Zukunft des Sportstreamings. Die Aktie hat in den letzten 12 Monaten bereits 38 % zugelegt. Analysten rechnen für das Gesamtjahr 2025 mit einem operativen Rekordgewinn von 17,5 Mrd. USD – ein Plus von 12 %. In den nächsten drei Jahren könnten nochmals 5 Mrd. USD dazukommen. Mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 5,75 USD liegt Disney auf Kurs – und Analysten sehen realistische zweistellige Renditen in den kommenden Jahren. Walt Disney wollte nie einfach nur unterhalten – er wollte Welten erschaffen. 70 Jahre nach Disneyland könnte Disney erneut Geschichte schreiben.