Erleichterung bei den Herstellern von Elektronikprodukten. Die Trump-Regierung hat im Verlauf des Handelstages am späten Freitag, den 11. April 2025, für Aufatmen bei einigen Produzenten von technischen Geräten wie Smartphones, Computer, Server, Flachbildschirme, Solid-State-Speicherlaufwerke und weitere Halbleiter gesorgt, da die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CPA diese Erzeugnisse vorübergehend von den reziproken Zöllen befreien wird.
Elektronikartikel werden von den Zöllen vorübergehend ausgenommen
Die Börsen und vor allem Technologiewerte konnten sich am späten Freitagshandel von den Kursverlusten erholen, da die zum Teil sehr hohen reziproken Zölle auf Elektronikprodukte ausgesetzt werden. Zu den Artikeln zählen Smartphones, Laptops, aber auch Halbleitererzeugnisse wie Grafikchips. Das Aussetzen der Zölle beinhaltet den Basiszollsatz in Höhe von 10 % und vor allem Importe aus China profitieren am deutlichsten von dem kurzzeitigen Tarifstopp, nachdem sich die Zölle zwischenzeitlich bis auf 145 %, inklusive eines 20%igen Basissatzes, hochgeschaukelt hatten. Keine der Weltmächte, weder USA noch China wollte nachgeben. Beide Nationen waren darauf erpicht, ihre Interessen bis zuletzt zu verteidigen. Der kurzfristige Wechsel in der Zollpolitik für elektronische Geräte seitens der US-Regierung ließ die Märkte trotz schwerer Marktturbulenzen die Woche positiv beenden. In der Woche stieg der S&P 500 um 5,7 %, der Dow Jones Industrial Average um fast 5 % und der Nasdaq Composite um 7,3 %.
Apple dürfte einer der größten Profiteure des Zollstopps sein
Die größte globale Ausnahme betrifft die Importkategorie PCs und Server mit Importen im Wert von 140 Mrd. USD im Jahr 2024, davon 26 % aus China. Die Umstände könnten sich erneut ändern, doch davon profitieren KI-König Nvidia, Serverhersteller wie Dell und Hewlett Packard Enterprise, sowie PC-Hersteller wie Dell und HP. Die größte neu ausgenommene Kategorie für chinesische Waren sind Smartphones. Die US-Importe beliefen sich 2024 auf 41 Mrd. USD, was 81 % aller Smartphone-Importe entspricht. Vor allem der CEO von Apple (AAPL), Tim Cook, dürfte erleichtert aufatmen. Das in Cupertino ansässige Unternehmen produziert laut einer Schätzung von Evercore ISI rund 80 % der iPads und mehr als die Hälfte der Mac-Computer in China, aber auch in Indien und Vietnam. Der US-Technologieriese Apple charterte Ende März diskret sechs Frachtflüge, um 600 Tonnen iPhones von Indien in die USA zu transportieren, berichtete Reuters unter Berufung auf anonyme Quellen. Apple hatte bereits frühzeitig Unternehmungen gestartet, um sich den drohenden Zöllen weitestgehend zu entziehen. Berichten zufolge liebäugelte man bereits damit, die Produktion von China vermehrt nach Indien zu verlagern. Nun wird der Zollsatz aus China auf 20 % reduziert.
Preise für Laptops und PS5 steigen für US-Verbraucher, Switch 2 wird verschoben
Das Aussetzen der Tarife sorgt auch bei Verbrauchern für Erleichterung. Die Verbraucherstimmung sank im April laut einer Umfrage der University of Michigan weiter und erreichte Mitte des Monats einen Wert von 50,8. Dies ist der niedrigste Stand seit Juni 2022 und der zweitniedrigste in der Geschichte der Umfrage seit 1952. Gleichzeitig stieg die Inflationserwartung der Befragten für das kommende Jahr auf 6,7 %, den höchsten Stand seit November 1981 und gegenüber 5 % im März. Es benötigte eine dringende Stimmungsaufhellung, denn nicht nur Unternehmen und Importeure sind von den Zöllen stark betroffen. Verbraucher klagten über die deutlich in die Höhe geschossenen Laptop-Preise. Sony erhöhte den Preis seiner Flaggschiff-Konsole PlayStation 5 in Europa, Australien und Neuseeland und begründete dies mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, hoher Inflation und schwankender Wechselkurse. Nintendo hatte die Vorbestellungen aus den USA für seine neue Spielekonsole Nintendo Switch 2 vorübergehend wegen den Tarifen eingestellt. BlackRock-CEO Larry Fink und Ray Dalio warnten bereits vor einer Rezession in den USA. Auch Donald Trump sollte, wie ein berühmtes Wall-Street-Sprichwort sagt, nicht gegen den US-Verbraucher wetten.
Ausnahmen werden nicht auf Dauer bestehen bleiben
Chinas Exporte stiegen im März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,4 %, wie aus am Montag von der Zollbehörde veröffentlichten Daten hervorgeht. China forderte Trump auf, seine Fehler zu korrigieren und auf rationale Stimmen bei den gegenseitigen Zöllen zu hören. Das chinesische Handelsministerium bezeichnete die Zollbefreiungen der USA als kleinen Schritt und drängt weiter auf eine vollständige Abschaffung der gegenseitigen Zölle, die einen Zoll von 145 % auf Importe aus China beinhalten. Die jüngsten Zollbefreiungen für Importe von Technologieprodukten sind für Peking ein Beweis dafür, dass chinesische Lieferketten nicht ohne Weiteres durch US-Unternehmen ersetzt werden können. Trump und Handelsminister Howard Lutnick deuteten jedoch bereits am Sonntag an, dass die neu erlassenen Ausnahmen in den kommenden Wochen teilweise oder vollständig aufgehoben würden, was die Verwirrung über abrupte politische Änderungen wieder verstärkt hat. Die Artikel werden dann mit Halbleiterzöllen belegt, die voraussichtlich in ein bis zwei Monaten in Kraft treten werden. Die US-Regierung werde Halbleiter und die gesamte Elektroniklieferkette im Rahmen der bevorstehenden Zolluntersuchungen hinsichtlich der nationalen Sicherheit unter die Lupe nehmen.